Zunächst einmal: Es gibt keine Rezepte, die eine garantiert gute Rede sichern. Auch wenn es verschiedene Techniken und Methoden gibt, die zu wirkungsvoll Reden anleiten, darf man eines NIE vergessen. Es sind Menschen, die reden – und keine Maschinen. Damit will ich sagen, dass es nicht so entscheidend ist, dass Sie ein Meister der Rhetorik sind. Sondern dass Sie in der Lage sind, Ihr Gegenüber aus Ihrer Persönlichkeit und Ihre Kompetenz gegenüber dem Thema zu überzeugen.
Es macht mir wenig Mühe, vor Leute zustehen und zu reden. Denn ich rede immer von dem, was ich verstehe und gehe immer davon aus, dass ich nur dann rede, wenn ich im Thema sicher bin. Daraus folgt, dass es gar nicht schief gehen kann. Denn ich bin so immer authentisch und ehrlich. Das spürt das Gegenüber.
Genau so habe ich meine Reden im Rhetorik-Klub der Toastmasters in Basel auch gehalten. Immer auf Ereignisse ausgerichtet, die ich im Zusammenhang verstehe. Das ist immer gut gegangen und die Bewertungen waren immer super (jede Rede wird bewertet). Doch dann ist etwa passiert, das mich nachdenklich machte.
Die Kollegin Alexandra sagte zu mir:
«Deine Reden gefallen mir, doch sie sind immer anekdotisch»
Dann habe ich nachgedacht. Die Aussage hat mir keine Ruhe gelassen. Ich habe die Aussage reflektiert und meine Schlüsse daraus gezogen. Und diese waren:
Eine Rede zu halten, die sich nicht an eigenen anekdotischen Begebenheiten orientiert, erfordert von mir eine ganze andere Vorbereitung, denn ich begebe mich in jeder Rede in ein Neuland, das ich zuerst kennenlernen muss.
Meine Vorbereitungen zu einer vorbereiteten Rede
So habe ich begonnen, Reden zu schreiben zu Themen, die ich nicht verstehe. Nun geht das nicht mehr, einfach so aus der eigenen Erfahrung heraus. Einfach vor die Leute zu stehen und zu reden. Ich musste mich vorbereiten.
Ich habe verschiedentliche Techniken ausprobiert. Memorisieren der Redeteile und verankern an Körperstellen, um sie gezielt wieder abrufen zu können und auch das auswendig lernen der Reden. Das Ergebnis:
Meine Reden trafen die Emotionen der Teilnehmer viel weniger
Also musste ich mir überlegen, wie ich nun vorgehe. Ich wollte keine anekdotischen Reden mehr halten und trotzdem überzeugen. Dabei war mir bewusst, dass gerade meine anekdotischen Reden bei den Zuhörern ja die besten Ergebnisse lieferten. Also musste ich mir eine neue Strategie ausdenken. Und die war sehr einfach – aber auch sehr wirkungsvoll. Meine Strategie ist nun mein Rezept.
Mein persönliches Rezept zur Vorbereitung einer Rede.
Das Rezept geht so: Ich lege das Thema fest und verbeisse mich ins Thema, indem ich recherchiere. Mindestens drei Wochen vorher schon. Ich nehme alles an Informationen auf, was ich erhalten kann. Wikipedia, Web-Seiten, Google, Kursangebote usw.
Das Ziel: Ich muss für dieses Thema zum Experten werden. Mit den Informationen zum Thema geschwängert lasse ich alles zwei Wochen auf mich wirken. Wobei ich mich täglich immer wieder mit dem Thema befasse. Daraus baue ich dann eine Woche vor der Rede die komplette Rede auf und schreibe Sie im PC in eine Datei hinein und drucke diese aus. Dann markiere ich die wichtigsten Stellen der Rede und orientiere mich nur noch an der Struktur.
Ich übe, bis ich überzeugt bin, als Experte zum Thema kompetent eine Rede halten zu können.
Das Ergebnis der Umsetzung meines Rezeptes
Eine Rede zu einem Thema zu halten, das man anfänglich nicht verseht, ist eine Herausforderung. Jedoch ungemein spannend und es gibt mir die Gelegenheit, in Themen einzutauchen, die mich weiter bringen. Und es ist eine ganz andere Spannung und Anspannung mit einem Thema vor die Leute zu stehen, in dem man erst seit einer Woche Experte ist.
Es gibt auch Themen, die es mir noch nicht erlaubt haben, zum Experten zu werden. Zum Beispiel wollte ich eine Rede über Evolutionsbiologe und den Tyrannosaurus Rex halten. Ich habe mich in der Komplexität des Themas verrannt und erkannt, dass ich mich im Thema stärker fokussieren muss. Ich muss also genau das tun, was ich immer wieder und wieder sage: Fokussiere dich. Offenbar ist manchmal schon etwas an der Aussage dran, dass, des Schumachers Schuhe …. Sie verstehen, was ich meine.
Was sind Ihre Erfahrungen? Teilen Sie diese hier doch mit.