Im Rahmen meiner Excellence-Now Guideline nimmt das Rollenverständnis eine wichtige Funktion ein. Es ist ein Thema, das viel zu wenig Beachtung findet.
Sich seiner eigenen Rolle bewusst zu sein, ist das Eine. Doch seine Rolle wirklich auszufüllen, etwas ganz anderes. Doch wie fülle ich eine Rolle aus? Wie gehe ich in einer Rolle auf?
Unser Leben ist durch verschiedene Rollen geprägt , die wir innehaben und die wir immer wieder anders umsetzen.
Ihre Rollen im Leben
Gehen wir von einem Schauspieler aus. Ein guter Schauspieler spielt nicht nur sein Spiel, nein er lebt seine Rolle. Das bedeutet, er geht mit Haut und Haaren darin auf.
Eine Rolle ist geprägt durch ein Verhalten und gewisse Werte, die darin gelebt werden. Wenn ich mich unabhängig in der Gesellschaft bewege, bleibt es mir überlassen, welche Rolle ich lebe und wie ich mich darin verhalte.
Wie Sie Ihre Rolle beispielsweise als Vater oder Mutter erfüllen, ist Ihre Sache.
Rollen gehören beschrieben – und freigegeben
Anders sieht es im Business-Umfeld aus. Das Thema «Rollen» wird, wenn überhaupt, eher marginal besprochen. Dabei ist es ein so wichtiges Thema, dem man unbedingt Zeit widmen sollte.
Jede Stelle im Unternehmen erfüllt eine Aufgabe. Diese Aufgabe wird jedoch nie nur im eigentlichen Sinne ausgeführt, sondern dahinter steht auch immer ein bestimmtes Verhalten. Dieses Verhalten muss transparent gemacht werden. Resp. läuft es darauf hinaus, das Rollenverhalten festzulegen. Dies darf nicht dem Stelleninhaber überlassen werden. Das Rollenverhalten muss freigegeben werden und man muss ausdrücklich dazu berechtigt sein, seine Rolle so zu leben, wie sie beschrieben ist.
Was ich damit meine – aus der Praxis heraus.
Durchs Band weg kann ich sagen, dass die besten Projekte die ich bisher begleitet habe, die Projekte waren, bei denen die Leute sich ihrer Rolle bewusst waren und diese auch gelebt haben. Ich habe immer sehr grossen Wert darauf gelegt, dass die Rollen nicht verlassen werden. Wenn ein Projektleiter während der Projektphase plötzlich Aufgaben übernimmt, die eigentlich das Projektteam ausführen sollte, birgt dies gewisse Risiken für den Erfolg des Projektes.
An die Aufgabe des Projektleiters ist ein bestimmtes Verhaltensmuster gebunden. Und dieses Verhalten MUSS mit dem oder den Vorgesetzten besprochen und freigegeben werden. Denn nur so kann der Projektleiter einer allfälligen Rückdelegation ausweichen. Und die Projektteammitglieder können sich darauf verlassen, dass der Projektleiter die Dinge richten wird.
Konkret bedeutet das …
Gerade im Qualitätsmanagement erhalten viele Mitarbeitende grosse Chancen, sich beruflich zu entfalten und auch zu etablieren. Dies drückt sich dann oft in einem Überengagement aus. Der Mitarbeitende galoppiert anfangs wie ein Rennpferd durch das Projekt und steht am Schluss alleine da und ärgert sich. Diese Misslage lässt sich im Nachhinein fast nicht mehr korrigieren, denn die ganze Organisation ist auf das Verhalten – sprich die Rolle – des Qualitätsmanagers fixiert.
«Das Festlegen der Rolle und die Freigabe inkl. des Bekanntmachens der Rolle verhindern, dass das Rennpferd losgaloppiert und die Mitarbeitenden zuschauen lässt, wie das Pferd seine Runden dreht. »
Es geht ums Verhalten
In den Rollen geht es um das eigene Verhalten. Wie darf ich mich verhalten? Wie muss ich mich verhalten? Wie soll ich mich verhalten? Was sind die Auswirkungen, wenn ich meine Rolle verlasse?